Museum der Hand

Kunst · Kulturgeschichte · Handwerk

Die Sammlung

Das Museum verfügt über sieben verschiedene Ausstellungsräume die jeweils ein übergeordnetes Thema behandeln. Da es mangels Platz und aufgrund langsamer Ladezeiten schwierig ist, einen kompletten Museumsrundgang zu implementieren, werden hier die jeweiligen Ausstellungsräume kurz beschrieben und die Highlights bzw. interaktiven Elemente erklärt.Unmittelbar nach dem Eintreten sieht der Besucher eine Photoinstallation, die das Verhältnis von Handform und Charakterbild spielerisch thematisiert. Direkt daneben hängt das Bild, mit dem Herr Nemetz zum Sammeln angeregt wurde: Das Pressefoto des Jahres 1980 des amerikanischen Photographen Mike Wells mit dem Titel "Ernte der Dürre in Uganda".

Im gleichen Raum wie diese Eingangspassagen befindet sich die erste Abteilung des Museums: "Anatomie: Der Bauplan der Hand". Sie behandelt im weitesten Sinne die instrumentellen Fähigkeiten der Hand. Die "Bauweise" der Hand wird vorgestellt, die sie dazu befähigt, die Funktion eines feinmotorisch hochpräzisen und hochsensiblen Instruments zu erfüllen. Die Themen Be-Greifen sowie die Brailleschrift für Blinde werden ebenfalls in diesem Raum behandelt. An den interaktiven Einheiten kann man die Kraft seiner Hände messen oder die Berührungsempfindlichkeit der Hände mit der anderer Körperteile vergleichen.

Als nächster Abschnitt wurde die Evolution der Hand gewählt. Zwei Aspekte stehen hierbei im Vordergrund. Zum einen die Bedeutung des "aufrechten Ganges" für die Fähigkeiten der menschlichen Hand, zum anderen die wesentlich ausgeprägtere Spezialisierung von Tierhänden gegenüber denen des Menschen. Ein "Bild-Text"-Zuordnungsspiel ermöglicht einen interaktiven Zugang zu diesem Thema.

Der dritte Abschnitt des Museums beschäftigt sich mit den Rekorden der Hand, so z.B. mit dem Weltrekord im Fingerhakeln (mit einem einzigen Finger einen LKW von 13t Gewicht in 10 Sekunden drei Meter weit ziehen), dem schnellsten Gitarrenspieler der Welt (143 Töne pro Sekunde) oder dem Weltmeister im Händeschütteln (Theodore Roosevelt, der auf dem Neujahrsempfang 1907 8.513 verschiedenen Gästen die Hände schüttelte).

Außerdem findet sich hier der größte kleine Finger Bayerns, der Finger der Bavariastatue in München.

Als nächstes wird das Werkzeug Hand betrachtet. Trotz der immensen Möglichkeiten, die ihm seine Hände bieten, versucht der Mensch seit es ihn gibt seine Hände mit Werkzeugen zu erweitern bzw. die Tätigkeiten der Hände an Maschinen und Werkzeuge zu "delegieren". So läßt sich zum Beispiel ein Loch mit der Hand graben, benutzt man aber eine Schaufel, so dienen die Hände nur noch als Antrieb. Im Schaufelbagger übernimmt sie nur noch die Steuerung. So spielt die Hand des Menschen immer weniger eine Rolle bei der Gestaltung der Welt.

Zwei weitere Abteilungen befassen sich mit Künstlichen Händen - entweder direkt am menschlichen Körper als Hand oder als Hand-Arm-Prothese oder im Arbeitsleben durch mechanische Hände oder Roboter. Die älteste bekannte künstliche Hand wurde vor über 2000 Jahren im alten Ägypten hergestellt. Seit dem Mittelalter gab es bewegliche Ersatzhände aus Metall oder Holz, mit Federn und Zahnrädern. Rund 180 Jahre liegt die Erfindung von Kunsthänden mit Seilzügen zurück. Zu dieser Zeit verbreiteten sich auch Ersatzhände, die an Stelle der Finger Werkzeuge besaßen. Heute gibt es elektrische Prothesen, die direkt mit den Armmuskeln in Verbindung stehen.

Seit langer Zeit träumen die Menschen davon, künstliche Wesen zu erschaffen, die ihnen ihre Arbeit abnehmen. Fast jede körperliche Arbeit wird mit den Händen verrichtet, also müssen Roboter vor allem die Arbeit der Hände ersetzen: Greifen, Halten, Drehen, Tragen.
Jeder Roboter kann nur eine einzige Tätigkeit verrichten. Viele Handmaschinen sehen daher gar nicht mehr aus wie eine menschliche Hand. Eine Maschinen-Hand zu bauen, die all das kann was das Original beherrscht, ist momentan noch Utopie.

An diese Abteilung anschließend beschäftigt sich eine Einheit mit dem Thema Handschutz.

Der zweite Raum des Museums ist dem Thema der "sprechenden Hände" gewidmet. Damit ist das ganze Spektrum von Gesten und Handhaltungen gemeint, die mehr oder weniger bewußt Botschaften zwischen Menschen übermitteln, häufig sogar direkter und unmißverständlicher als Worte. Zum anderen werden Handsprachen im direkten Sinne behandelt, so zum Beispiel die Zeichensprache der nordamerikanischen Indianer oder die der Zisterziensermönche. Ein zentrales Thema ist die Gebärdensprache von Gehörlosen. Zur Einführung in deren Struktur wird ein Kurzfilm per Monitor vorgeführt, den das Bayerische Fernsehen produziert hat.

Der anschließende Raum könnte Geheimnisvolle Hände betitelt werden. Er behandelt zum einen die sehr alte Kunst des Handlesens (Chiromantie), wobei der Besucher dazu angeregt wird, seine eigenes Schicksal aus seinen Händen herauszulesen. Das sehr weitläufige Thema Hand und Religion konzentriert sich auf Beispiele aus dem Volksglauben, bei denen die Symbolik oder Darstellung von Händen eine wichtige Rolle spielt. Eine eigene Vitrine zeigt Beispiele von Hand-Amuletten aus verschiedenen Kulturkreisen und erläutert ihre Funktion.

Der nächste Raum steht dann ganz im Zeichen der Hand als Symbol: In der Werbung, auf Briefmarken oder Münzen, auf Schmuck oder Gebrauchsgegenständen. Näheres hierzu finden sie auf der Seite Die Hand.

Die letzten Räume widmen sich dann der Bedeutung der menschlichen Hand in der bildenden Kunst. Mit einigen Ausnahmen (Michelangelo, Dürer, Rodin) werden hier nur Originale, Serigraphien sowie Plastiken gezeigt. Es handelt sich hierbei fast ausschließlich um moderne Kunst, darunter Namen wie Picasso, Dali, Grieshaber oder Schultze. Zwischen den beiden großen Räumen wurde ein Szenario zur steinzeitlichen Felsmalerei aufgebaut, wo Handabbildungen eine besondere Bedeutung haben.

Hiermit endet auch der kleine Rundgang durch das Museum. Im Original könnten sie sich noch in ein Besucherbuch eintragen, in dieser virtuellen Variante wird dies eventuell noch nachgeholt (momentan fehlt einfach der Festplattenplatz). Ich hoffe, daß es Ihnen gefallen hat, und sie bald einmal das kleine Museum in Wolnzach selbst besuchen.